Die Kritik von Strahlenexperten wächst. Die bisherigen Schutznahmen seien unzureichend, die Bevölkerung nicht genügend informiert, der Platz für eine kritische Bürgerbewegung gegen Atomkraft ist größer denn je. ,,Was nützen westliche Schutzfiguren ohne Kontrolle?‘‘. Prof. Dr. Albrecht Kellerer, Strahlenbiologe an der Universität München, äußerte sich besorgt: Er habe von der IAEA gehört, die Tschernobyl Folgen würden dramatisiert, um internationale Hilfe zu erzwingen, doch: ,,Belegt sei lediglich ein drastischer Anstieg von Schilddrüsenkrebs bei Kindern‘‘.Ein weiterer Kritikpunkt: Die festgelegten Grenzwerte für Lebensmittel seien willkürlich und mangelhaft abgesichert. Laut Tagesspiegel-Interview mit Michael Sailer vom Öko-Institut wurden etwa die Grenzwerte in einigen Bundesländern spät und uneinheitlich festgelegt. Er erklärte:,,Wir hatten natürlich auch keine Notfallpläne[…]Wir waren nur schneller‘‘. Sailer nennt die bundesweite Reaktion ,,kein Krisenmanagement‘‘.