„Freundschaft ist die reinste aller menschlichen Beziehungen.“

– François de La Rochefoucauld

Fragt man die verschiedensten Menschen, welche Dinge sie im Leben als besonders wichtig erachten, ist die Antwort meist ähnlich: Neben Familie und Gesundheit ist die Freundschaft zentraler Bestandteil. Freundinnen und Freunde begleiten uns häufig das ganze Leben lang, verbunden durch ein scheinbar unzertrennliches Band. Die Wissenschaft ist fasziniert von dieser tiefen und vertrauensvollen Art der Beziehung – über unterschiedlichste Wege versucht man, ihr auf den Grund zu gehen.

Im Folgenden sind die beeindruckendsten Fakten über Freundschaften zusammengetragen worden:

  • Echte Freundschaften sind gesund, sowohl psychisch als auch physisch. Sie verhelfen uns zu einem besseren Selbstwertgefühl und einer größeren Lebenszufriedenheit. Außerdem senken Freundschaften laut einer Studie der Universität in Mainz das Risiko, an Herz-Kreislauf-Krankheiten zu erkranken.
  • Freundschaften nehmen Stress. Die Anwesenheit einer Freundin oder eines Freundes vermindert nachweislich die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol. Die University of Social Studies in Minnesota fand heraus, dass es Menschen leichter fällt, vor großen Personengruppen zu sprechen, wenn eine befreundete Person anwesend ist.
  • Nicht jeder Mensch braucht die gleiche Anzahl an Freunden oder die gleiche Zeit mit Freunden. Es gibt also keine richtige „Dosierung“, wenn es um Freundschaft geht. Psychologen raten, sich am besten auf das eigene Gefühl zu verlassen – was sich also persönlich gut anfühlt – anstatt sich gesellschaftlichen Erwartungen oder solchen aus dem eigenen Freundeskreis zu beugen. Dabei sollte nicht vergessen werden, die Bedürfnisse seines Gegenübers ebenso zu respektieren.
  • Wer seine Freundschaft pflegen möchte, sollte sich dafür aktiv einsetzen. Neben regelmäßigen Treffen und allgemeinem Austausch ist es wichtig, auch über persönliche Dinge zu sprechen und eigene Gedanken und Gefühle preiszugeben. Etwa 95% der befragten Personen bei einer Umfrage der CDG London gaben an, dass es ihnen besonders wichtig ist, das Interesse des Gegenübers am eigenen Leben zu spüren. Dazu reicht beispielsweise ein kurzer Anruf, wenn gerade etwas wichtiges ansteht oder ein einfaches „Wie geht’s dir?“.
  • Körperkontakt ist wichtig. Eine leichte Berührung beim Nebeneinander-Hergehen, ein Auf-die-Schulter-Klopfen, eine Umarmung aus Freude oder als Trost. Wer immer auf Distanz bleibt wirkt kühl und weniger emotional. Menschen, die hingegen näher kommen, ohne dabei aufdringlich zu werden, vermitteln ein Gefühl der Zuneigung – das konnte eine Versuchsreihe aus Norwegen kürzlich feststellen.
  • Freundschaften existieren in allen Kulturen, wobei sich diese oft stark unterscheiden. Die Art, wie Freundschaft ausgelebt wird, hängt vor allem von den äußeren Umständen sowie individuellen Vorlieben ab. Es gibt kein einheitliches Falsch oder Richtig, wie man mit seiner Freundin oder seinem Freund umgehen sollte. Laut dem Soziologen Dr. Schirtz lassen sich jedoch in jeder stabilen Freundschaft feste und unausgesprochene Regelungen und Muster erkennen, die beide Seiten einhalten müssen. Häufig ist es so, dass eine Person den eher aktiven, die andere eher den passiven Teil einnimmt, beispielsweise wenn es um Ideen zu Verabredungen geht.
  • Viele Menschen befinden sich in Freundschaften, die ihnen nicht gut tun und zu psychischen und physischen Belastungen führen. Ein Forschungsteam aus England hat dieses Phänomen erstmals wissenschaftlich unter Jugendlichen in der Pubertät feststellen können. Sie konnten durch die Messung neuronaler Ströme eine Vermutung aufstellen, ob sich die untersuchte Person vor ihrem (angeblich) befreundete Gegenüber wohl fühlte oder eher unter Druck geriet. In den meisten Fällen wurde diese These durch die behandelte Person zuerst geleugnet, nach etwas Bedenkzeit jedoch bestätigt. Außerdem stimmten die Thesen ausnahmslos mit den Einschätzungen der anwesenden Psychologen überein.
  • Das Aussehen von Freundinnen und Freunden prägt die Einschätzung von Fremden. Erinnert jemand zum Beispiel durch die Gesichtsform oder Mimik an eine befreundete Person, wirkt sie oder er sofort sympathischer. Diese Zuneigungen konnte die UoSS aus Minnesota experimentell ebenso nachweisen wie die Abneigung gegenüber Fremden, die äußerlich an eine persönlich weniger beliebte Person erinnern.