In der Nacht vom 26. April 1986 kam es um 1:23 Uhr in Tschernobyl zu einer Katastrophe mit weitreichenden Folgen: In Reaktor-Block vier führte ein Sicherheitstest zu einem Super-GAU, bei dem radioaktive Strahlung in extrem hohen Mengen freigesetzt wurde. 

Seit acht Jahren wurde an dem aus vier Blöcken (Typ RBMK-1000) bestehenden Reaktor, welcher zwischen der namensgebenden Stadt Tschernobyl (etwa 15km entfernt) und der für dort Arbeitenden errichteten Stadt Prypjat (etwa 3km entfernt) liegt, gebaut, Strom generiert und experimentiert. Der Reaktorkern eines solchen Blocks besteht aus mehreren, von Graphit umhüllten, Druckröhren, in denen Wasser und radioaktive Brennstäbe zugeführt werden. Dieses Wasser wird durch die Kernreaktion erhitzt, wodurch Wasserdampf entsteht, der Turbinen und Generatoren, die für die Stromerzeugung zuständig sind, antreibt. 

Zum Verhängnis wurden fehlende Sicheheitsbehälter, die das Unglück hätten eindämmen und den Unfall in diesem Ausmaß hätten verhindern können sowie geschultes Personal. Als einzige Schutzmaßnahme für Unfälle im Inneren des Reaktos dienten Steuerstäbe. Je nach Einführtiefe zwischen die Druckröhren solle es zu einem Abschwächen der Reaktion oder dem kompletten Abschalten des Reaktors kommen.

Unerfahrene Angestellte hätten die Aufgabe gehabt einen Sicherheitstest durchzuführen, obwohl bereits im Vorfeld klar war, dass der Reaktor nicht bremsbar sei. Der ehemalige Angestellte Ivan Kovalenko, der zu seiner Zeit für diesen Block zuständig war und nun an der Entwicklung modernerer Atomkraftwerke in Europa arbeitet, erklärt uns den Ablauf wie folgt: „Unerklärlicherweise sackte um kurz nach Mitternacht die Leistung immens ab. Aus diesem Grund wurden die Steuerstäbe scheinbar wieder ausgeführt, damit die Leistung wieder steigt. Statt einem kontrollierten Ansteigen dieser, kam es allerdings zu einer Kettenreaktion, die sich auch um 1:23 Uhr nicht mehr durch ein Drücken des Havarie-Knopfes verhindern ließ. Es kam zu einer atombombenartigen Explosion, bei der das Dach des Blocks in den Himmel katapultiert wurde und sich radioaktiver Schutt und strahlende Gaswolken nicht nur auf dem Reaktorgebiet sondern bis in die Atmosphäre auf der Nordhalbkugel verteilten“. Bei dieser Explosion kamen zwei Männer ums Leben.

Schon jetzt herrscht eine so hohe Strahlenbelastung, dass Experten zufolge von einer Evakuierung aller in der Nähe Lebenden nicht abzusehen sei. Wie genau sich die Lage vor Ort weiterentwickelt und wie mit den Flüchtlingsströmen umgegangen wird, muss abgewartet werden. Ob weitere Maßnahmen zur Eindämmung des Brandes und der Katstrophe getroffen werden, ist bisher genau so abzuwarten. Zudem ist ungeklärt, ob und, wenn ja, wann es noch zu einer Aussage des Regierungschefs kommen wird. „Dass dieser verheerende Super-GAU ein erschreckendes Licht auf die Sicherheit, Aufklärung und Arbeitsmoral in der Sowjetunion wirft, wird wohl Ansporn genug zu einer detaillierten Aufklärung über das Unglück sein“, so ein anonymer Kritiker.

Aktuell wird insbesondere vor einer weitreichenden Verseuchung gewarnt. Inwieweit Europa als Ganzes von dieser Katastrophe betroffen ist, werden Untersuchungen und Prognosen von Geologen, dem Strahlenschutz und mehreren Wissenschaftlern zeigen. Schwerwiegende Vermutungen über künftige Entwicklungen wurden von unzähligen Presseabteilungen bereits getroffen, wir jedoch möchten uns von diesen distanzieren und warten auf fundierte Angaben unserer Experten. Bis diese veröffentlicht werden, ist es allerdings ratsam auf mögliche Familienbesuche, Geschäftsreisen oder anderen Grundes motivierten Aufenthalte in der Ukraine zu verzichten und sich bei einem aktuellen Auslandsaufenthalt schnellstmöglich auf die Rückreise zu begeben.

Wir bitten Sie auf wilde Spekulationen zu verzichten. Stattdessen verlassen Sie sich bitte auf die Informationen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sowie wissenschaftlicher Arbeiten und nehmen Sie deren Warnungen ernst.

Redaktion des Schulblogs

Von Mia Panov