28.04.2025 ++11:16++
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Güstrower Land: Die Nachricht über einen schweren Zwischenfall in einem Atomkraftwerk im sowjetischen Tschernobyl hat auch in den Dörfern unserer Region für Unruhe gesorgt. In der Bevölkerung mehren sich Sorgen über mögliche gesundheitliche Folgen.
Am Sonntagmorgen waren es zunächst vereinzelte Meldungen im Radio, die über einen Reaktorunfall im Norden der Ukraine berichteten. Inzwischen ist bestätigt, dass es sich um einen ernsten Zwischenfall im Block 4 des Kraftwerks Tschernobyl handelt, etwa 100 Kilometer von Kiew entfernt.
Im Dorf Krusemarkshagen bei Güstrow versammelten sich am Morgen einige Bürgerinnen und Bürger vor dem Gemeindehaus, um über das Gehörte zu sprechen. Viele zeigten sich beunruhigt, insbesondere Eltern kleiner Kinder.
„Wir wissen ja nichts Genaues. Und das macht einen nervös. Man fragt sich, ob man die Kinder draußen spielen lassen soll oder ob wir lieber drinnen bleiben.“
So eine Anwohnerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.
Bürgermeister Daniel Albrecht bemühte sich in einem kurzfristig einberufenen Gespräch mit den Dorfbewohnern um sachliche Beruhigung.
Nach allem, was wir bislang von den zuständigen Stellen erfahren haben, besteht derzeit keine unmittelbare Gefahr für unsere Region. Es gibt keine Hinweise auf eine Gefährdung durch Windverwehung oder Regenfälle in Mecklenburg.
Dennoch habe er, so Albrecht, das Gesundheitsamt in Güstrow um aktuelle Informationen gebeten. Man werde Entwicklungen genau beobachten.
Auf Nachfrage erklärte ein Sprecher des Kreiskrankenhauses Güstrow:
Wir haben bisher keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen angeordnet. Sollten sich neue Erkenntnisse ergeben, werden wir über die offiziellen Kanäle informieren.
Dennoch ist die Verunsicherung spürbar. Einige Familien wollen in den kommenden Tagen auf Spaziergänge verzichten, andere berichten davon, ihre Fenster geschlossen zu halten. Im örtlichen Konsum wurde beobachtet, dass mehr als sonst Konserven und Mineralwasser gekauft werden.
Bürgermeister Albrecht bat die Einwohner, sich nicht von Gerüchten oder unbestätigten Informationen beunruhigen zu lassen.
Wenn es neue Entwicklungen gibt, wird die Gemeinde umgehend informiert. Panik hilft niemandem. Ich bitte alle, einen klaren Kopf zu bewahren.
Der Wind weht in diesen Tagen aus Nordwest, was nach meteorologischen Einschätzungen einen weiteren Schutz für unsere Region bedeuten könnte. Dennoch bleibt ein Gefühl der Ungewissheit.
Wie lange – das weiß derzeit niemand.