Am Donnerstag, den 5.6., sind wir mit dem Bus um 20 Uhr ab dem Gymnasium Edenkoben losgefahren und über Nacht nach Polen, Oświęcim gefahren.
Freitag, 6.6.
Am nächsten Tag sind wir um circa 12:30 Uhr an einem der Motels angekommen, haben zu Mittag gegessen und die Zimmerverteilung besprochen. Wir wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: Die BBS Eisenberg und die Mädchen aus der Oberstufe blieben in dem Jugendhotel und die Mittelstufe und die Jungs aus der Oberstufe mussten in ein Motel, welches ungefähr 500 Meter vom Jugendhotel entfernt war. Nach dem Mittagessen bekamen wir um 15 Uhr eine Stadtführung durch Oświęcim und besuchten ein jüdisches Museum, neben dem eine Synagoge stand. Wir saßen kurz in der Synagoge und lernten ein wenig über die Tora. Diese befindet sich in einem Toraschrein und darf nicht mit bloßen Fingern berührt werden, sondern mit einem Zeigestab, der Jab heißt. Während der Führung hielten wir vor dem Eingang des Wohnhauses in der Bulwary Str. 1 und unserer Guide erzählte uns eine Geschichte zu dem Stolperstein erzählt. Auf diesem stand der Name Franciszka Henryka Haberfeld. Sie war die Tochter von Alfonso und Felicia Haberfeld und das Haus, das vor dem der Stolperstein liegt, war die ehemalige Alkoholfabrik der Familie. Das Paar kehrte aus den USA nach Polen zurück, wo sie Produkte vorstellten. Ihr Schiff wurde gestoppt und nach Schottland und dann zurück in die Vereinigten Staaten geschickt. Die Eltern ließen ihre Tochter bei den Eltern von Alfonso zurück. Während ihrer Rückreise brach der Zweite Weltkrieg aus und das Kind, im Alter von nur vier Jahren, wurde ins Ghetto in Krakau und dann in das Todeslager in Becec deportiert, wo sie 1942 ermordet wurde.
Samstag, 7.6.
Von 10 bis 12 Uhr waren wir in einem Gedenkmuseum, in dem viele Geschichten von Überlebenden des Zweiten Weltkrieges erzählt wurden, die den Gefangenen in Lagern halfen oder etwas aus Lagern mitbekamen. Wir hatten Kopfhörer auf mit einem digitalen Guide, der alles erklärt hat.

Nach dem Mittagessen sind wir um 14 Uhr in das Stammlager 1 gelaufen und hatten dort von 15 bis 19 Uhr eine Führung. Wir haben uns als Erstes einen Plan angeschaut, auf dem alle Baracken, Wachtürme und andere Sachen abgebildet wurden.






Die Führung war wirklich sehr interessant. Kurz vor dem Ende standen wir vor der Todesmauer und hielten eine Schweige-Minute und besuchten zum Schluss die Gaskammer. Diese war direkt neben dem Ort, wo Rudolf Höß, der Lagerkommandant, erhängt wurde. Er war ein überzeugter Nationalsozialist. Er war für den Tod von fast einer Million Juden und anderer Gefangener im Lager verantwortlich. Nach dem Krieg lebte er eine Zeit lang unter falschem Namen. 1946 spürte man ihn auf und sagte im Nürnberger Prozess als Zeuge aus. Die Alliierten liefern ihn an Polen aus. Er wurde in Polen vor Gericht gestellt und in der Gefängniszelle schrieb er eine Autobiografie. Er war sich jedoch keiner Schuld bewusst und meinte, er habe nur Befehle befolgt.


Sonntag, 8.6.

Von 8 bis 12 Uhr haben wir an einer Führung durch das Lager in Birkenau teilgenommen. Dort wurde sehr detailliert über die Lebensbedingungen der Gefangenen erklärt. Man konnte sehen, wie eng sie zusammenlebten und wie schlecht die Lebensbedingungen waren, wenn es um Hygiene ging. Die Betten wurden schräg gestellt, sodass man mehr Platz hatte für je zwei Betten pro „Zimmer“. In einem ganzen Hoch-Bett konnten ungefähr bis zu 20 Leute schlafen.

Es gab noch einen Block (Baracke), in dem Kinder untergebracht wurden. Dieser hieß „Block 16a“. Dieser sah ein wenig anders aus, als der in dem Bild.


Wenn man reingeht, war in der Mitte ein Durchgang und an den Wänden wurden Bilder gemalt, um den Kindern die Baracke zu „verschönern“.

Uns wurde eine Geschichte von einer Hebamme erzählt. Dank Stanislawa Leszczyńska konnten während ihres zweijährigen Aufenthalts in Auschwitz circa 3.000 Babys heile auf die Welt gebracht werden. Eine weitere Geschichte handelte von einer Gefangenen, die ihre Muttermilch mit anderen Babys teilte und somit weitere Leben retten konnte, da sie nach ihrer Schwangerschaft genug davon hatte. Nachdem man so viel Schlimmes und Grausames über das Leben der Gefangenen gehört hat, geben diese Geschichten einem ein wenig Hoffnung. Danach gingen wir zu den Gaskammern, die 1944 zerstört und abgerissen wurden. Neben der Gaskammer war ein kleiner Teich, in dem die Asche der verbrannten Gefangenen geworfen wurde. In der Nähe konnte man auch die Gleise sehen und die Rampen, wo die Gefangenen eingeteilt wurden (Selektion). Entweder als Zwangsarbeiter oder direkt in die Gaskammer nach der Ankunft. Am Ende durften wir Gedenkkerzen an das Denkmal stellen.



Wir sind danach wieder zum Jugendhotel gefahren und sind nach dem Mittagessen wieder zum Stammlager 1 gelaufen und haben dort an Workshops teilgenommen. Entweder konnte man sich über Sport in den Lagern informieren, versuchte oder sogar gelungene Fluchten der Gefangenen oder über die dort lebenden Kinder. Ich habe an dem dritten Workshop teilgenommen und über das Leben der Kinder in den Lagern gelernt. Die Kinder dort wurden wie die Erwachsene behandelt und bekamen die gleiche harte Arbeit wie sie, gleich wenig Essen und sogar die gleichen Klamotten, welche viel zu groß für sie waren. Dies behinderte sie im Alltag sehr oft.
Montag, 9.6.
Am Tag vor der Abfahrt besuchten wir Schindlers Museum in Krakau. Oskar Schindler hatte während des Zweiten Weltkriegs eine Fabrik und brauchte Arbeiter. Wie die Gefangenen in den Konzentrationslagern behandelt wurde, widerte ihn an und er nahm somit ungefähr 370 Juden bei sich auf. Er rettete somit deren Leben. In dem Museum konnte man auch viel über das Leben vor dem 2. Weltkrieg in Polen erfahren und erlebte es fast schon selber mit, da man über die zeitlichen Geschehnisse durch das Durchlaufen von dem Museum lesen.
Nach der Führung durch Teile von Krakau, die mit Schindler und Juden dort zu tun hatten, durften wir uns für einige Zeit in Krakau in kleineren Gruppen selbstständig aufhalten. Meine Gruppe ging in viele Souvenir-Shops und aß in einem kleinen Restaurant Mittagessen. Kurz vor 17 Uhr trafen wir uns wieder zusammen in der großen Gruppe und sind wieder ins Jugendhotel gefahren.

